Do-it-yourself oder Handwerker?

Am Haus lässt sich vieles reparieren und erneuern. Doch einige Arbeiten erfordern besondere Fachkenntnisse oder gehören gar in die Hände von Profis.

Text — Raphael Hegglin

 

MIT BEDACHT ANGEHEN

Erinnern Sie sich an die Sendung «Hör mal, wer da hämmert»? Was Heimwerkerkönig Tim Taylor da anfasste, ging bestimmt schief. Anders als bei seinem Assistenten Al Borland. Was ihn von Tim unterschied, war nicht nur Fachwissen, sondern, dass er die Dinge mit Bedacht anging. Dies ist ein wesentlicher Punkt bei allen handwerklichen Projekten.

Versierte Heimwerker können am Eigenheim viel selbst machen. Anfänger beginnen mit einfachen Arbeiten und werden bald feststellen, dass Selbermachen nicht nur das Haushaltsbudget schont, sondern auch jede Menge Spass macht. Dabei gilt für Anfänger wie auch für Fortgeschrittene: sich bloss nicht überschätzen! Lassen Sie sich im Zweifel von Fachpersonen beraten und nehmen Sie bei Bedarf fremde Hilfe an. Die folgenden Abschnitte geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Arbeiten und welche Punkte es zu beachten gilt.

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Versierte Heimwerker können viel selbst machen – und ihrem Eigenheim einen neuen Auftritt verschaffen.

BODEN SELBER VERLEGEN

Nicht alle Bodenbeläge vertragen Nässe, Kratzer und Druck gleichermassen. Die Wahl des Bodenbelags will also wohlüberlegt sein. Glücklicherweise gibt es heute eine grosse Auswahl an Produkten für jede Anwendung und mit den unterschiedlichsten Dekors. Und es gibt für fast alle Bodenbeläge heimwerkerfreudliche Ausführungen, sie sich ohne spezielle Fachkenntnisse verlegen lassen.

Unebene Böden sollten zuerst mit einer Trockenschüttungoder Fliessmasse ausgeglichen werden. Findet man feuchte Stellen oder Risse, muss zuerst die Ursache dafür abgeklärt und das Problem behoben werden. Befinden sich Wohnräume unter dem Zimmer, in dem der Bodenbelag verlegt werden soll, wird Schallschutz relevant. Bei harten Bodenbelägen wie Laminat oder Parkett gehört eine Trittschalldämmung zwischen Bodenbelag und Boden. Befindet sich bereits ein alter Spannteppich im Zimmer, kann das Laminat eventuell direkt auf diesem verlegt werden – die Schallisolation ist dann ebenfalls gegeben.

DER EXPERTE

Bruno Kunz
ist erfahrener Heimwerker
und bietet seine Dienste
(lokal) auch auf
rentarentner.ch an.

«EINFACH MAL ANFANGEN IST EINER DER HÄUFIGSTEN ANFÄNGERFEHLER»


Ob Fliesen legen, Reparaturarbeiten oder Badezimmer- Renovation: Wie beginnt man ein Projekt?
Zuerst gilt es, den baulichen Zustand genau zu erfassen – sonst muss man mit bösen Überraschungen rechnen. Je komplexer ein Projekt, desto detaillierter müssen Analyse und Planung sein. Einfach mal anfangen ist einer der häufigsten Anfängerfehler.

Wie erlernt man die einzelnen handwerklichen Techniken?
Man sollte klein beginnen und jede Arbeit mit der notwendigen Sorgfalt ausführen. Detailwissen kann man sich auch mit Büchern, Anleitungen und You Tube-Tutorials aneignen. Und wenn Sie Handwerker im Freundeskreis haben, umso besser: Hören Sie ihnen genau zu und profitieren Sie von deren Erfahrungen.

Technik ist das eine, was gilt es punkto Werkzeuge zu beachten?
Hier sollte man immer auf Qualität achten. Maschinen kann man zudem auch mieten, denn oft lohnt sich ein Kauf nicht. Und noch ein Tipp: Es gibt immer mehr heimwerkerfreundliche Produkte wie Fertigkleber und einfach zu verarbeitende Materialien. Am besten fragt man im Fachgeschäft danach, denn sie können die Arbeiten enorm erleichtern.

FLIESEN LEGEN

«Plättli» sind Geschmacksache und so wählt man sie auch aus. Fliesen müssen je nachdem auch einiges aushalten: Wie kratz-unempfindlich muss die Oberfläche sein, müssen sie grosse Temperaturschwankungen aushalten und werden sie dauerhaft Feuchtigkeit ausgesetzt sein? Solche Kriterien sollen genauso in die Kaufentscheidung miteinfliessen wie das Design. Fliesen verlegen gehört zu den anspruchsvollen Heimwerker-Arbeiten. Grundsätzliche gilt: Je grossflächiger die Platten sind, desto stabiler und ebener muss der Untergrund sein. Wer sich selbst ans Fliesenverlegen heranwagt, sollte klein beginnen – zum Beispiel mit einer Küchenrückwand oder einer einzelnen Badezimmerwand. Dabei kann der Heimwerker auf Hilfsmittel wie Fertigkleber und Verlegekreuze zurückgreifen, sie erleichtern das Arbeiten.

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Bei vielen Arbeiten können Heimwerker ihrer Kreativität vollen Lauf lassen. Bei Elektrizität ist hingegen Vorsicht geboten.

WÄNDE STREICHEN

Insbesondere das Streichen von einzelnen Wänden ist einfach, kostet wenig und kann für ein neues Wohngefühl sorgen. Bevor man damit anfängt, sollten die betroffenen Wände ausgebessert werden. Füllen Sie nicht nur die Dübellöcher, sondern klopfen Sie die Wände ab, um allfällige Hohlstellen zu finden. Es lohnt sich, vor dem Streichen oder Tapezieren die Wand vollständig in Stand zu setzen. Muss grossflächig neu verputzt werden, sollte ein Profi ans Werk. Denn an Wänden sind kleinste Unebenheiten von Auge erkennbar, und fachgerechtes Verputzen braucht jede Menge Übung.

Vor dem Streichen sollte man alle Ränder sorgfältig abkleben und die Inneneinrichtung zum Schutz zudecken. Das dauert zwar oft länger als das Streichen selbst, ist aber Grundvoraussetzung für sauberes Arbeiten. Und Achtung bei alten Tapeten: Nicht selten lösen sich diese von der Wand, wenn sie überstrichen werden. Stellen Sie daher sicher, dass die alte Tapete noch gut hält, ansonsten muss sie vor dem Streichen entfernt werden. Falls Sie tapezieren möchten, achten Sie nicht nur auf das Dekor. Tapeten in Räumen mit hohem Fensteranteil sollten möglichst lichtbeständig und solche in Küchen problemlos abwaschbar sein.

NICHT FACHGERECHTE INSTALLATIONEN IM SANITÄRBEREICH KÖNNEN DAS TRINKWASSER DAUERHAFT VERUNREINIGEN

SANITÄRE EINRICHTUNGEN

Mittlerweile gibt es für den Sanitärbereich eine Vielzahl an Produkten, die sich auch von Laien einbauen lassen. Doch ist bei Sanitärinstallationen immer Vorsicht angezeigt. Trinkwasser ist ein wertvolles Lebensmittel, und es gelten die strengen Vorschriften des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfachs (SVGW). Daher sollte bei komplizierten Arbeiten – insbesondere an den Leitungen und den Anschlüssen selbst – eine Fachperson beigezogen werden.

Einfachere Arbeiten lassen sich hingegen selbst bewerkstelligen. Wichtig ist, vor dem Kauf die Anschluss-Normen abzuklären und vor der Montage die Wasserzufuhr zu unterbrechen. Eventuell ist auch das Dichten mit Hanfschnur oder Teflonband erforderlich. Wer dies zum ersten Mal macht, sollte sich diesbezüglich beraten lassen.

 

ELEKTRISCHE INSTALLATIONEN

Punkto Elektrizität sind die gesetzlichen Auflagen streng: Die Niederspannungs-Installationsverordnung des Bundes erlaubt es, an Leitungen mit FI-Schutzschalter und maximal 30 Milliampère Absicherung Arbeiten vorzunehmen. Eine Fachperson mit Kontrollbewilligung muss sie jedoch vor Inbetriebnahme prüfen. Elektroinstallationen gehören also grundsätzlich in die Hände von Profis oder müssen zumindest durch solche abgenommen werden.

CHECKLISTE


ÜBERLEGUNGEN VOR BEGINN DES PROJEKTS

BODENBELÄGE

  • Welches Dekor passt zur Architektur, zum Fensterrahmen und zur Inneneinrichtung?
  • Wie pflegeleicht soll der neue Boden sein?
  • Muss der neue Bodenbelag Nässe oder hoher mechanischer Belastung standhalten?
  • Befindet sich der Untergrund in einem einwandfreien Zustand (Risse, Feuchtigkeit)?

              Foto: Bauwerk Parkett

FLIESEN

  • Welches Dekor passt zur Architektur, zum Fensterrahmen und zur Inneneinrichtung?
  • Welchen mechanischen Belastungen müssen die Fliesen standhalten?
  • Müssen die Fliesen grosse Temperaturschwankungen aushalten?
  • Werden die Fliesen häufig nass (Dusche)?
  • Wie tragfähig ist der Untergrund?
  • Ist der Untergrund eben oder muss er vorgängig instandgestellt werden?

              Foto: knipseline/pixelio.de

WÄNDE

  • Müssen Dübellöcher gestopft und Schäden an der Wand beseitigt werden?
  • Sind grossflächige Verputzarbeiten nötig?
  • Halten die alten Tapeten noch, oder müssen sie vorgängig entfernt werden?
  • Neue Tapeten: Müssen sie Sonnenlicht vertragen, müssen sie abwaschbar sein?

 

STROM UND WASSER

  • Werden die gesetzlichen Auflagen eingehalten?
  • Entsprechen die verwendeten Produkte den geltenden Normen?
  • Vor der Arbeit: Sind Strom und Wasser abgestellt?
  • Wasser: Sind Leitungen betroffen? Dann besser eine Fachperson beiziehen.
  • Strom: Ist ein FI-Schutzschalter installiert? Wie hoch ist die Absicherung?

              Foto: alexandrink1966/Fotolia.com