Wand- und Bodenbeläge im Badezimmer

Das moderne Bad ist heute eine Wohlfühloase: Unschöne Plättli und abgeschabter Linoleum haben zum Glück ausgedient. Die Auswahl an Materialien, Design und Farben ist riesig – wir zeigen die tollsten Möglichkeiten.

Text — Helen Weiss

 

 

Dass wir ausgerechnet im Bad Entspannung suchen, ist kein Zufall: Das heutige Verständnis für Wellness ist noch immer verbunden mit antiken Bädern in Rom, vitalisierenden Massagen, wohltuendem Dampf und erfrischendem Wasser. Kein Wunder also, hat sich das Bad in Zeiten der Globalisierung immer mehr zum «Naherholungsgebiet» in den eigenen vier Wänden entwickelt. Entgegen diesem neuen Verständnis des Badezimmers als Rückzugsort vor einem hektischen Alltag, sieht dieser Raum in den meisten Häusern und Wohnungen immer noch mehr oder weniger gleich aus: Fliesen wohin man blickt. Im schlimmsten Fall reichen sie bis unter die Decke und sind in sterilem Weiss gehalten.
 

INFO

HELLER BODEN, DUNKLE WÄNDE

Edle Graunuancen, feine Sandtöne oder frisches Blau: Farben verleihen dem Badezimmer je nach Ton eine ganz andere Atmosphäre. Sie nehmen aber auch Einfluss auf die optische Grösse des
Raums. Bevor man sich an die Feinplanung der möglichen Farben des Boden- und Wandbelags macht, gilt es, einige Grundlagen zu beachten. Optisch bringt ein dunkler Boden Eleganz in den Raum, er wirkt gesetzt und geheimnisvoll. Damit allerdings keine düstere Kelleratmosphäre daraus wird, müssen die Wände dringend in einem helleren Ton gestaltet werden.

Die umgekehrte Variante, also heller Boden und dunkle Wand, passt eher zu grösseren, weiter geschnittenen Badezimmern. Ist eine optische Verkleinerung gefragt – etwa bei sehr schmalen und langen Räumen oder wenn ein hoher Raum kompakter wirken soll – helfen ein Glanzeffekt oder warme, eher gesetzte Farben. Optische Weite schaffen hingegen helle Töne. Kleine Bäder lassen sich zudem stilistisch mit Farblinien erweitern: vertikale Linien machen den Raum höher, horizontale länger.
 


NETTE NATURBURSCHEN

Vor allem hinsichtlich der Bodenbeläge gibt es glücklicherweise zahlreiche Alternativen. So vermitteln etwa natürliche Materialien wie Holz, Kork oder Laminat ein angenehmes Trittgefühl. Zudem holt man sich damit echte Naturbuschen ins Bad. Dank moderner Beschichtungs- und Versiegelungsprodukte gilt das alte Vorurteil, dass Holz für Feuchträume nicht geeignet ist, längst nicht mehr. Auch Kork ist als pflegeleichtes Naturmaterial perfekt fürs Bad: Er dämpft Schall, isoliert und fühlt sich angenehm warm unter den Füssen an.

Wer natürliche Materialien bevorzugt, kann sich sein Bad auch mit einem kostspieligen Steinboden veredeln – ein Marmorbad hat schliesslich nicht jeder. Naturstein steht für das Unverwechselbare, so ein Bodenbelag ist ein Unikat und hält über mehrere Generationen. Preislich im Mittelfeld liegt hingegen Vinyl: Der Designbelag besteht aus elastischem Vinyl und einer Trägerschicht, auf die ein Dekor nach Wahl gedruckt wird. Praktisch jede Optik ist möglich, auch die von Materialien, die sich sonst nicht fürs Badezimmer eignen würden.

Foto: Duscholux

Die Auswahl an Materialien, Design und Farben ist riesig

 

PUTZ IST NICHT GLEICH PUTZ

Da im Bad oft eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, gilt es bei der Planung des Wandbelags besonders sorgfältig vorzugehen. Grundsätzlich kommt es bei der Wahl darauf an, um welche Wand es sich handelt: Eine Duschrückwand stellt andere Anforderungen an das Material als eine Wand, die nie mit Spritzwasser in Berührung kommt. So können etwa Tapeten in allen Mustern und Farben als Dekor an einzelnen Wänden eingesetzt werden. Sie vermitteln ein wohnliches Ambiente und ermöglichen eine individuelle Gestaltung der Wände. Glasfaser- und Vinyltapeten eignen sich zudem auch dort als Wandverkleidung, wo Wasser verspritzt wird.

Eine Wandverkleidung ohne Fugen bietet auch Putz: Gipsputz ist zwar als wasserfeste Wandverkleidung für die Dusche nicht geeignet, Zementputz hingegen schon. Mikrozement wird sehr fest und verleiht der Nasszelle einen industriellen Chic.

Daneben kommen auch Steinspachtel und Mineralputze vermehrt zum Einsatz. Sie sind als Wandbelag atmungsaktiv und vertragen Feuchtigkeit ohne Probleme.
 

DER EXPERTE

Rolf Baumgartner
Inhaber der
U. Baumgartner AG, Höri (ZH)

MINERALWERKSTOFF, DIE IDEALE ALTERNATIVE

«Mineralwerkstoff ist sehr gut formbar und kann deshalb zur Herstellung von Oberflächen, Platten und Formteilen wie Waschbecken genutzt werden. Die Freiheit in der Form- und Farbgestaltung ermöglichen zahllose Anwendungen. Das Material fühlt sich sehr angenehm an, ist unempfindlich und hygienisch, weshalb es oft auch im medizinischen Bereich eingesetzt wird. Fugenlose Wandund Bodenflächen aus Mineralwerkstoff wie Corian oder unsere Eigenmarke Arlian sehen nicht nur schön aus, sondern minimieren auch die Gefahr von Schmutz- und von Schimmelbildung. Sie sind absolut wasserdicht und äusserst pflegeleicht. Die warmen, reparaturfähigen und fugenlos verarbeiteten Flächen sind seit Jahren die beste Alternative zu Steinabdeckungen in der Küche und im Badezimmer. Gereinigt werden die fugenlosen Beläge aus Arlian ganz einfach mit einem feuchten Mikrofasertuch. Abwischen, trocknen lassen, fertig!»


NEUER LOOK IM HANDUMDREHEN

Einen gewissen Loft-Charakter erzeugt man zudem mit Sichtbeton. Beton eignet sich perfekt fürs Bad, da er unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist. Und wer in seinem alten Badezimmer rasch eine Veränderung erzielen möchte, greift zu Wandpaneelen aus Aluminium-Verbundplatten, Acrylglas oder Mineralguss. Sie lassen sich problemlos auf fast alle Untergründe kleben; die alten Fliesen bleiben einfach an der Wand.

 

CHECKLISTE

WANDDEKORATION SELF MADE

Nicht immer ist es möglich, die unschönen Plättli im Badezimmer auszuwechseln – eine Renovation ist aufwendig und kostet Geld. Zum Glück lässt sich die Nasszone auch mit einfachen Mitteln aufpeppen.

  • Edle schwarzweisse Fotos oder pittoreske Landschaft? Bilder sind eine hübsche Wanddeko und dank feuchtraumgeeigneter Rahmen auch fürs Bad zu empfehlen.
  • Für neue Akzente lassen sich Plättli mit einer entsprechenden Fliesenfarbe bunt oder umgekehrt weiss lackieren.
  • Ob im Antik-Look, modern geschwungen oder schlicht – hinter einem grossen, markanten Spiegel lassen sich unschöne Wände im Bad bestens verstecken.
  • Marmorstrukturen, Retromuster, Holz- oder Steinoptik kann man ganz einfach mit einer Fliesenfolie erzielen.
  • Wandtattoos, also grössere Motive, bestehen aus einer dünnen, selbstklebenden Vinylfolie, die sich auf glatten Oberflächen gut anbringen lässt.
  • Auch Textilien können die Wände im Badezimmer verschönern: Stoffe, Vorhänge und Rollos dienen als Blickfang an der Wand.